Sonntag, Oktober 31, 2010

venedig spontan sehen und die reise intensiv geniessen

"fahren morgen um 5:00 uhr nach venedig". meine tochter ist wenig begeistert, als sie spätnachts nach hause kommt und am küchentisch die frohe kunde auf einem post-it erfährt.

der wagen startet trotzdem pünktlich und in den hügeln vor verona geht die sonne auf. irgendwie schaffen wir die strecke bis zum parkhaus am piazzale roma in fünf stunden und den ersten kaffee geniessen wir bereits an einer sonnenverwöhnten fondamenta im sestiere cannaregio. denn dort um die ecke, in der residenza cannaregio, beziehen wir unser familienzimmer in einem ehemaligen kloster. feine sache, in diesem ruhigeren viertel venedigs zu wohnen, denn die dichte an restaurants und bars, in die sich auch noch einheimische verirren, ist hier bedeutend höher als in san marco oder san polo:

  • osteria ai 40 ladroni
    die ausweich-variante, nachdem unser nachstehender favorit über das gesamte wochenende ausgebucht ist:

  • l'anice stellato
    vielleicht bei einem nächsten besuch. nach allem was man hört, soll allein dieses restaurant die fahrt nach venedig wert sein.
natürlich konzentriert man sich an einem verlängerten wochenende in venedig auf die wichtigsten sehenswürdigkeiten, aber es bleibt immer zeit für ein gläschen zwischendurch. zu unserer lieblingsbar entwickelt sich "al timon", nicht nur wegen der unzähligen varianten von stockfisch, mit denen die brötchen zum hervorragenden wein belegt sind.

empfehlenswert auch unsere nachtwanderung durch die dunkelsten gassen venedigs rund um mitternacht. dieses "gezielte verirren" macht den mädels einen riesenspass und wir erleben die stadt in einer tatsächlich geheimnisvollen stimmung.

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Mittwoch, Oktober 20, 2010

geburtstäglich lesen

geburtstag ist bücherzeit. man kann sich zu diesem anlass praktischerweise auch selbst beschenken:
  • karl-markus gauss: im wald der metropolen
    reisebericht, essay, europaplädoyer, anektdotensammlung, geschichtsbuch? gauss lässt sich nicht einordnen und verführt gedanklich doch dazu, auf der stelle zu verreisen.
  • wolfgang böck/günther schatzdorfer: am besten echt
    nach "besser.einfach" des gastrosophischen autorenduos die nächste stufe der kulinarisch-kulturell-geschichtlichen annäherung an einen italienischen landstrich. eines der mutigsten rezepte, jenes für die 'pearà', hat es schon in den eigenen kochtopf geschafft. vor empfindlichen gästen empfiehlt es sich, die genaue zusammensetzung bis nach dem genuss zu verschweigen.
  • beef magazin im jahresabo
    für männer mit geschmack. ein ganzes jahr lang jene politisch ziemlich inkorrekte publikation geniessen, die an anderer stelle bereits im rahmen eines männerabends besprochen wurde! zum ausgleich liegt als abo-geschenk ein kleiner flammenwerfer bei, um die weibliche nicht-leserschaft mit crème brulée zu besänftigen.

Montag, Oktober 18, 2010

nochmals washington dc bereisen und geniessen

für den besuch von freunden ausserhalb von washington dc hänge ich vor dem rückflug noch eine private verlängerungsnacht in der hauptstadt an. diesmal ist mit dem "the dupont hotel" das glück der internet-buchung auf meiner seite: moderne atmosphäre in historischer substanz, angenehme lage am rande des szene-viertels adams morgan und ende oktober ein sonntags-frühstück mit pancakes auf der sonnigen terrasse direkt am dupont circle - so lässt es sich reisen.

irgendwie passt zu diesem sonntag, dass mich die star alliance mitarbeiter am dulles airport freundlich fragen, ob ich nicht statt mit aua über wien schon etwas früher mit lufthansa über frankfurt nach zürich fliegen möchte und dass ich später in der lounge über mein upgrade in die first class informiert werde. glück lass nach.
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den alltäglichen wahnsinn der shopping mall erleben

am rückweg von baltimore nach washington bietet sich mit "arundel mills", der grössten shopping mall marylands, gleich neben der autobahn ein zwischenstopp für ein paar mitbringsel an.

für einen haushalt mit drei damen, noch dazu so knapp vor der geburtstags- und feiertagssaison, führt der einschlägige weg gerne zu "victoria's secret". allerdings entpuppt sich der weg dorthin als steinig. denn an einem späten samstag nachmittag wollen unzählige mündige us-bürger in einem auf mittelalterliches schloss getrimmten mega-restaurant essen, im "bass pro shop" schnell ein fischerboot mit 250 ps aussenbordmotor für das wochenende besorgen oder einfach die herrliche atmosphäre mit dem künstlichen wasserfall und den elchen davor geniessen, oder im food court aus 27 fast food restaurants auswählen und die angefutterten kalorien mit dem mall-bähnchen schonend richtung ausgang bewegen.

die mitbringsel sind hart verdient.
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in die krabbenhochburg reisen und (nicht nur) meeresgetier geniessen

in baltimore führt kein weg an den krabben vorbei: egal, ob bei bisque und crab cake mit pommes frites in der diamond tavern im hilton baltimore oder beim herumhämmern auf ganzen krabben bei bo brooks an der canton waterfront. wie bitte wird der unersättliche krabbenhunger der konsumenten angesichts von überfischung, überdüngung und umweltverschmutzung in der chesapeake bay heute tatsächlich gestillt?

das "cinghiale" - bereits bekannt vom letzten besuch in baltimore - bietet abwechslung von den allgegenwärtigen krabben. dafür muss auch der europäische gast die vom makellosen keramik-vollgebiss der dauerfreundlichen kellnerin vorgetragenen erklärungen zur italienischen küche , die tagesempfehlungen und kommentare samt akzent ertragen. die küche entschädigt und zur weiteren abwechslung sind die portionen einmal angenehm überschaubar statt gigantomanisch.

krabbenfrei ist auch das buffet im "center club", einem privatclub im 15. stock eines gebäudes am inner harbour mit verständlicherweise grandiosem blick über eben diesen. drei herren im besten alter unterhalten mit entspanntem jazz und man beginnt baltimore, eine der zehn gefährlichsten städte der usa, zu geniessen.
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auf ungewöhnlichen routen über den atlantik und schliesslich an einem tag durch fünf staaten reisen

nach einigem hin und her mit routenvorschlägen des reisebüros via london oder boston erweist sich die kostengünstigste variante für den anstehenden transatlantik-flug als die durch und durch interessanteste:

ich hebe von altenrhein, dem containerflughafen am bodensee, richtung osten (!) ab --- trotz ausgefülltem und genehmigten esta-formular allerdings ohne gewissheit, bei der immigration in die usa eingelassen zu werden. auf meinem ticket prangt gleichsam ein scharlachroter buchstabe, bei dem selbst die bemühten damen am schalter in altenrhein passen müssen. in der business lounge in wien klärt sich nach meiner ankunft die sache schliesslich auf: ich muss dank zufälliger auswahl gemeinsam mit vier anderen mitreisenden durch eine spezielle, verschärfte sicherheitsüberprüfung. so macht man hautnahe bekanntschaft mit freundlichen schäferhunden, die statt nach knochen nach semtex schnüffeln und mit sicherheitsbeamten, die am schlüsselbund in der aktentasche ein mini-leatherman-taschenmesser entdecken und konfiszieren. schwamm drüber, denn der folgende flug von wien nach washington dc führt dann bei prächtig klarem herbstwetter exakt über oberösterreich, mit blick auf die 'alte heimat' in linz und über das alpenvorland hinein ins 'elterliche' kremstal.

am dulles airport weit ausserhalb von washington dc warten schliesslich ein toyota camry von hertz und ein normiertes zimmer aus der amerikanischen hotelkettenwelt - diesmal von hampton inn & suites - auf mich. für einen durchreisenden ist das pappkartonhotel durchaus in ordnung, allerdings verdirbt beim frühstück der schlürfende und schmatzende chinese am nebentisch den appetit.

durch einen geschäftlichen termin in west chester summiert sich die folgende autofahrt zu einer bundesstaatensammlung: maryland, district of columbia, maryland, delaware, pennsylvania. einer der komplizierterern wege, um vom dulles airport nach letztendlich nach baltimore zu gelangen.
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Sonntag, Oktober 10, 2010

verflüssigtes terroir geniessen

bei den verdauungsspaziergängen durch die weinberge um la morra drücken sich die schuhe in den lehm, von dem in den beschreibungen der wein-produktionszonen zu lesen ist. von den flüssigen werten dieser territorialen besonderheiten überzeugen wir uns bei der weinverkostung in der cantina comunale von la morra sowie bei den diversen mittag- und abendessen:

  • matteo correggia: roero arneis 2009
    zum mittagessen in der osteria del teatro in alba treffen sich die empfehlungen aus gambero rosso und aus dem mund der kellnerin. noch fragen?
  • cordero di montezemolo: barolo enrico VI
  • cordero di montezemolo: barolo monfalletto
    giovanni cordero di montezomolo, der freundliche herr in der unvermeidlichen wattierten jacke, beantwortet die frage nach seinem berühmten cousin luca mit adeligem gleichmut, gibt auch bereitwillig darüber auskunft, dass das geschlecht tatsächlich nach dem kleinen piemontesischen nest neben der autobahn nach genua benannt ist und kommt dann doch erst so richtig in fahrt, als er die unterschiedliche ausrichtung seiner weinberge und deren auswirkung auf die barolos erklärt. diese unterschiede bleiben aber in form von ein paar flaschen fürs erste im heimischen weinkeller gelagert. wenn es sein muss, auch ewig. so lange hält der wein nämlich. sagen die von montezemolo.

in der gruppe ins piemont reisen und den kulinarischen überschwang geniessen

auch der kleinste konditionelle oder bauchfett-verbrennungstechnische fortschritt der letzten sportsaison wird mit dem traditionellen jährlichen ausflug unserer 'turngruppe' mit einem schlag vernichtet: im piemont stehen - anders als in der sporthalle - nicht aufwärmtraining, dehnungsübungen und direkte ballannahme im vordergrund, sondern die trinktemperatur von roero arneis, die dehnbarkeit der zeit zwischen dem caffé nach dem mittagessen und dem ersten aperitivo vor dem abendessen sowie die direkte aufnahme von kalorien, tanninen und trüffelscheiben.

mit dem albergo ristorante la spiga in cherasco als basislager lässt sich die gegend zwischen alba, la morra und barolo vorzüglich erkunden. verbunden mit dem vorteil, dass signor guglielmone im hauseigenen restaurant zum abendessen fein aufkocht und sich seine weinempfehlungen autofrei geniessen lassen, ehe man ins eigene bett vor ort kippt.

tagsüber finden sich auch einige 'alte bekannte' und verlässliche werte in der liste der gastronomischen wegpunkte:

  • l'osteria del teatro in alba: das erste mittagessen des verlängerten wochenendes und gemäss unseres sportlichen anspruchs das richtige aufwärmtraining.
  • osteria veglio in la morra: grosse oper zum mittagessen bis in den nachmittag. die panna cotta bleibt auch diesmal wieder tourneesieger.


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