Dienstag, November 20, 2012

eine verwechslungskomödie selbst erleben


wolf haas lässt wolf haas in der "verteidigung der missionarsstellung" in etwa sagen, dass der real erlebte zufall zur verwendung in der literatur meist zu konstruiert und damit unrealistisch wirkt. gut, dass das hier nicht literatur ist.


herr suter kauft mein auto


  • herr suter ruft mich am freitag an und erkundigt sich nach dem auto, das ich im internet zum verkauf inseriert habe.
  • herr suter zeigt sich interessiert und wir vereinbaren, am montag nochmals zu telefonieren, weil ich erst noch informationen zum abmelden vom strassenverkehrsamt benötige.
  • herr suter ruft mich bereits am samstag wieder an und meint, dass er das auto unbedingt kaufen will. er wisse bescheid, wie die abmeldung bei verkauf läuft. also vereinbaren wir für montag mittags gleich einen treffpunkt zur besichtigung.
  • herr suter kommt am montag wie vereinbart zum treffpunkt, unternimmt eine probefahrt, prüft den wagen eingehend und wir werden uns handelseins. wir vereinbaren die übergabe in chur noch am gleichen abend.
  • herr suter erwartet mich am montag abend in der tiefgarage am bahnhof chur. der vertrag wird unterschrieben, das geld und das auto wechseln ihre besitzer. ich verabschiede mich mit handschlag von herrn suter und gehe in richtung bahngleise, um mit der bahn nach hause zu fahren.
  • herr suter ruft mich wieder am handy an, ehe ich das bahngleis erreiche. was denn nun mit dem auto sei. ich bin reichlich überrascht, ertaste zur Sicherheit das geldkuvert in meiner sakkotasche, und frage nach: "wie bitte, was soll mit dem auto sein?". ja was denn nun mit dem auto los sei, das ich verkaufen wollte. ob ich schon die informationen vom strassenverkehrsamt erhalten habe. er wollte das auto doch kaufen. falscher film.
  • "herr suter hat mein auto soeben gekauft," kann ich nur antworten.
  • herr suter klingt am telefon gleichermassen verwirrt wie erbost: ja wie, "an herrn suter verkauft" - er sei herr suter und wir hätten doch vereinbart, am montag nochmals zu telefonieren.
  • herr suter, dem ich die autoschlüssel in die hand gedrückt hatte, ist zweifellos echt.
  • herr suter am telefon ohne zweifel ebenso.
  • herr suter am telefon und herr suter aus der tiefgarage sind aber offenbar nicht identisch.
  • herr suter klingt nun bereits richtig zornig. ich könne doch nicht das auto an herrn suter verkaufen, wenn er herr suter sei.
  • herr suter lässt den einwand, dass immer noch ich entscheide, an welchen herrn suter ich mein Auto verkaufe, nicht mehr gelten und grummelt etwas von suter & suter vor sich hin.
  • herr suter legt erbost auf, denn peter suter erkennt schliesslich, dass das auto tatsächlich bereits anton suter gehört.
  • herr suter überlegt jetzt wahrscheinlich, sich einen unverwechselbaren nachnamen wie "dämon" zuzulegen.